Aktuelles 27.09.2017 (Archiv)
Safari blockiert Geschäftsmodelle
Sechs große US-Werbeverbände haben einen gemeinsamen offenen Brief an Apple veröffentlicht, in dem sie ein geplantes Feature zum Schutz der Privatsphäre im Browser Safari scharf kritisieren.Ab Version 11 soll Safari nämlich mit 'Intelligent Tracking Prevention' das Verfolgen von Nutzern vor allem durch Drittanbieter-Cookies erschweren. Das 'wird das Nutzererlebnis beeinträchtigen und das Geschäftsmodell für das Internet sabotieren', kritisieren die Werber.
Gezielte Werbung im Internet bedient sich sehr gerne Cookies von Drittanbietern, die Nutzer nicht nur auf einer Webseite erfassen, sondern quer über verschiedene Seiten verfolgen. Eben dem will Apple in Safari 11 einen klaren Riegel vorschieben, indem der Browser Drittanbieter-Cookies nur noch in seltenen Ausnahmefällen - wenn Nutzer kürzlich mit der eigenen Webseite des Cookie-Anbieters interagiert haben - erlaubt. Zudem werden Cookies von Seiten, die 30 Tage lang nicht direkt besucht wurden, komplett gelöscht. Diese Pläne stoßen bei den Werbenden auf wenig Gegenliebe.
Man sei ob Apples Lösung besorgt, weil diese 'existierende nutzerdefinierte Cookie-Präferenzen durch Apples eigene undurchsichtige und willkürliche Standards zu Cookie-Verwaltung ersetzt'. Der offene Brief wirft Apple vor, mit allgemeinen Standards zum Umgang mit Cookies zu brechen und eben dadurch das Geschäftsmodell für das Internet zu sabotieren. 'Apples einseitiger und plumper Zugang ist schlecht für die Wahlfreiheit von Konsumenten und schlecht für werbefinanzierte Inhalte und Dienste, die User lieben', meinen die Werbeverbände. Man ermutige Apple, die Pläne für Safari 11 zu überdenken.
Mit der American Association of Advertising Agencies, American Advertising Federation, Association of National Advertisers, Data & Marketing Association, Interactive Advertising Bureau und Network Advertising Initiative stehen sechs große Interessensverbände hinter dem offenen Brief an Apple.
Experten sehen wiederum Apples Vorstoß verständlich: Nachdem Apple weder mit Safari noch mit Werbung im Internet wesentliche Erfolge einfahren konnte, sabottiert man mit der Beschränkung der Möglichkeiten zumindest die Mitbewerber. Durch deren verhinderte Messmethoden einerseits, durch ein Argument für die eigenen User andererseits. Das wird allerdings nicht lange halten, denn die EU hat ähnliche Einschränkungen (zumindest für kleinere lokale Anbieter) auch vor.
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